Für uns kaum fassbar und völlig unerwartet ist unser burmesischer Freund und Künstler Shwe Maung Thar am Morgen des 26. Januar 2015 in seinem Geburtsort Mrauk U verstorben. Wie uns seine Familie mitteilte, erlitt Shwe Maung Thar einen Herzinfarkt. Wir sind tief bestürzt und unsere Trauer ist groß. Sein Aufenthalt in Deutschland rückte in greifbare Nähe. Er war voller Erwartung auf die Ausstellung und freute sich sehr auf seinen zeitgleichen Besuch in Berlin. Für ihn hätte dies bedeutet, erstmals bei der Präsentation seiner Arbeiten außerhalb Myanmars persönlich anwesend zu sein. Sagenhaftes Arakan wird zu Ehren Shwe Maung Thars eine Auswahl seiner letzten Werke präsentieren. Sein Sohn Khine Min Thun ist ebenfalls Maler und bei Shwe Maung Thar in die Lehre gegangen. Er wird die Retrospektive seines Vaters sowie eigene Werke präsentieren.

Shwe Maung Thar (1955–2015) lebte seit seiner Geburt in Mrauk U. 1995 begann er sein Studium der Malerei beim landesweit bekannten Meister U Win Pe Myint. Shwe Maung Thar setzte sich intensiv mit Öl- und Aquarelltechniken auseinander und studierte die Stilmittel der europäischen Impressionisten. Seit 2008 malte und präsentierte er seine Werke in seinem Atelier „L’Amitié“ nahe der Haupttempel in Mrauk U. Shwe Maung Thar hat in Canberra, Melbourne und Wien ausgestellt. Mehrere Gruppenausstellungen mit myanmarischen Künstlerkollegen in Yangon folgten.

Martin Seeliger, Jahrgang 1972, studierte Germanistik und Medienwissenschaften, bevor er sich mit Passion der Fotografie zuwandte. Er assistierte am Deutschen Technikmuseum Berlin bei der Konzeption mehrerer Foto- und technikhistorischer Ausstellungen. Anschließend arbeitete er für einen deutschen Kamerahersteller. Seit 2008 fotografiert er freiberuflich für zwei renommierte Bildagenturen und kooperiert mit Photocircle. Martin Seeliger lebt in Berlin.

Khine Min Tun, Jahrgang 1981, lebt mit seiner Familie in Mrauk U. Schon vor seinem Schulabschluss 2002 verbrachte er viel Zeit im Atelier des Vaters, studierte dessen Technik und übte sich an eigenen Arbeiten. Seither studiert er regelmäßig bei U Win Pe Myint in Yangon. Khine Min Tun führt die Galerie “L’Amitié” in Mrauk U weiter und schließt an die Tradition an, offene Begegnungstätte zu sein. So trafen sich dort im März 2015 Maler aus Yangon zu einem Workshop. „Sagenhaftes Arakan“ zeigt erstmals seine Gemälde außerhalb von Myanmar.